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TheDarkNinth

Ruler of the Underworld
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Ash and dust

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Die Fülle an Emotionen, Gefühlen und Gedanken Ihrer Anhänger strömte auf Sie ein. Ihre Finger lagen auf den Armlehnen Ihres Throns, der aus den Schädeln von Drachen bestand. Sie spürte den kalten Knochen unter ihren Fingerspitzen beinahe ebenso verhielt es sich mit ihren Anhängern. Wie kleine helle Sterne in der Nacht funkelten ihre Existenzen in Ihrem Bewusstsein Ihrer eigenen Macht.
Sie spürte die Seelenfunken Ihrer Priesterinnen. Einige hatten sich in der heiligen Grotte in Schattenthron eingefunden, um in dem Blut Ihrer Feinde zu baden. Sie erschauderte bei den schönen Gebeten, die sie an Sie sprachen. Viele weitere Gebete erhörte Sie, zunächst die, welche Zauber benötigen, dann die leiseren, aber nicht weniger wichtigen. Die Fülle und schiere Anzahl waren wie eine Welle, die Sie umspülte, trug Sie weiter weg von der Welt der Sterblichen.
Die Welt der Sterblichen...
Auch Sie war einst ein Teil davon gewesen, war eine Sterbliche gewesen. Nun war Sie seit ein paar Jahrhunderten eine Göttin. Eine sehr, sehr junge Göttin, für Maßstäbe von Göttern und Göttinnen.
Aber eine der neun die es überhaupt noch gab.
Damals war Sie eine junge Frau gewesen. Die Welt war anders gewesen. Eine Fülle verschiedener Welten, eine Fülle von Göttern, die verehrt wurden. Ein funktionierendes System, bis es auseinanderbrach. Freilich war es so, dass Sie selbst an dem Kollaps der Welten beteiligt gewesen war. Sie, die Blutfurie der Schlachtfelder, die den Großen Krieg entfachte. Andere trieben ihn weiter, doch Sie selbst fand Ihre Bestimmung, ja vielleicht sogar den Grund Ihrer Existenz oder den Grund, warum Sie zur Macht wurde. Der Verkrüppelte Gott, Herr des Unlebens, trachtete danach, alles Leben und alle Lebenden der wahren Existenzform zuzuführen: Untod.
Und Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sich dem Verkrüppelten Gott entgegenzustellen. Ja, alles würde irgendwann Sterben, die Entropie würde gewinnen, davon war Sie schließlich überzeugt. Aber der Verkrüppelte Gott versuchte, dem Tod und den Toten die Würde zu nehmen. Sie verachtete ihn zutiefst.
Nach der Neuordnung des Weltensystems waren viele Dinge anders geworden. Viele der Welten gab es nicht mehr oder waren unerreichbar geworden.
Wenn die Welten vorher mancherorts gefährlich waren, so begab man sich dort einfach nicht hin. Nun war es überall gefährlich geworden. Mit jeder monatelangen Finsternis strömten Horden von Untoten, die Armeen des Verkrüppelten Gottes, durch den Schlund an die Oberfläche, um alles Leben zu vernichten.
Dazu kamen die Armeen des Neunten, dem Herrn der Unterwelt, dem Gebieter aller Teufel und Dämonen, der stets auf der Suche nach neuen Seelen oder Funken war, um sie seiner Macht einzuverleiben oder seine Armeen wiederaufzufrischen.
Die Welt war um ein Vielfaches brutaler und gewalttätiger geworden, wer leben wollte musste stark sein, oder über genug Geldmittel verfügten, um sich Wächter leisten zu können. Und wer leben wollte, kämpfte auf die eine oder andere Art.
Schemen von Orten und von Gedanken zogen an Ihr vorüber. Allmacht ist schwierig.
Als Sterbliche war alles so wunderbar linear gewesen, die Zeit war linear gewesen. Nun erlebte Sie alles zeitgleich, und sie sehnte sich manchmal nach dieser wunderbaren Linearität zurück, auch wenn Sie selbst als Sterbliche ein kompliziertes Leben gehabt hatte. Aber wer hatte das nicht?
Blut, Lust, Entropie, das war der Teil in Ihr gewesen, der Ihre Leidenschaft entfachte. Und den Willen weiter zu machen. Im Kampf spürte Sie das Leben, Ihr Leben, spürte Sie sich wirklich lebendig. Und da war noch etwas anderes.
Der Kampf und vor allem der Sieg elektrisierte Sie, entfachte Lust und Verlangen. Sie hatte keine Kontrolle in Ihrem Leben, wollte sie auch nicht, aber im Kampf war Sie der Fels, an dem die Gegner zerschellten. Im Kampf waren die Regeln so wunderbar einfach: Gewinne, oder du stirbst selbst. Jeder Sieg bedeutete mindestens einen toten Gegner. Dennoch, auch wenn Sie sich über die Komplexität dieser Betrachtungsweise im Klaren war, ging es nicht um das Töten, noch viel weniger um Morden und am wenigsten von allem um Meucheln. Auch wenn am Ende immer der Tod auf jemanden wartete, so erachtete Sie sich selbst nicht als Mörder. Es ging Ihr um das Hochgefühl im Kampf. Und Sie erwies Ihren gefallenen Gegnern den Respekt und die Ehre, den Kampf nicht zu bereuen, sondern ihn genossen zu haben.
Sie wusste, viele fanden Sie verrückt. Aber Sie wusste auch, viele fühlten und dachten genauso, vor allem heute, in dieser Zeit der Finsternisse, in einer Zeit, in der es kaum Halt und noch dazu den bodenlosen Schlund hinab zum Verkrüppelten Gott gab.
Es war lange her, dass Sie damals zum ersten Mal nackt auf dem Schlachtfeld gestanden hatte, und es war unbeschreiblich gewesen. Ein Regen aus Blut war warm und klebrig an Ihren Körper hinabgeflossen, Sie schmeckte und roch das Blut Ihrer Gegner und vielleicht auch Ihr eigenes. Und seither hatte Sie Ihren Beinamen: Die Blutfurie der Schlachtfelder. Sie lachte still in sich hinein. Nicht unbedingt der Beiname, auf den Sie selbst vielleicht gekommen wäre, aber er war gut.
Tosender Jubel in der Arena zog ihre Aufmerksamkeit auf den dort stattfindenden Kampf,
es hatte begonnen, die Prophezeiung sollte also am heutigen Tage beginnen.
Langsam erhob Sie sich von Ihrem Thron. Sie streifte Ihre Rüstung ab. Ein stiller Befehl, und die Schatten in Ihrem Thronsaal wurden dichter. Schließlich formte sich der Kopf eines Schattendrachens aus den dichten Schemen. „Es ist Zeit.“
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Shadowthrone

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started fantasy novel...
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Destiny and Solitude are near, I feel it...
The blood begins to enter my veins again, makes me feel alive
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Ash and Dust

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Back to work

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this is a good idea

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